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Robert Atzorn Interview

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Exklusiv

Robert Atzorn

  • Ich habe eine Patientenverfügung
  • Ich glaube an Wiedergeburt
  • Ich bin kein Jammerlappen
  • Ich hatte Existenz-Ängste
  • Im nächsten Leben möchte ich Musiker werden

Interview 8. September 2011 (autorisiert)

In Ihrem letzten ZDF-Film am 6. Oktober um 20.15 Uhr ging es um Ärztepfusch…

Wobei es im Film natürlich zugespitzt dargestellt wurde. Man darf aber nicht vergessen, dass auch die Ärzte, die so genannten Halbgötter in Weiss, auch nur Menschen sind. Und Menschen passieren nun einmal Fehler. Dazu kommt, dass Ärzte und Schwestern und Pflegepersonal unglaublich viel leisten müssen. Wobei viele nicht einmal dementsprechend finanziell honoriert werden.

Haben Sie persönlich schon einmal mit Ärztepfusch zu tun gehabt?

Nein, zum Glück nicht. Ich war der Gefahr noch nie ausgesetzt, Toi. Toi. Toi. Jedenfalls hatte ich noch keine ernsthafte Krankheit, bei der die Gefahr einer medizinischen Fehlleistung bestanden hätte. Ich würde aber um Gerechtigkeit kämpfen, wenn so etwas mir oder meiner Familie passieren würde.

Männer leiden ja oft unendlich, sobald sie einen Schnupfen haben. Sie auch?

Oh, nein, ich glaube nicht, dass ich zu diesen Männern gehöre. Konkret: ich bin kein Jammerlappen. Andererseits achte ich darauf, dass ich nicht krank werde. Jeder hat auch Verantwortung gegenüber seinem Körper. Man sollte sich gesund ernähren und beispielsweise darauf  achten, dass man den Viren und Bakterien keine Chance gibt. Also z. B. Obst sorgfältig waschen.

Sie haben mal bei den Indianern gelebt. Stichwort Medizin-Männer….

Dazu sage ich: Stichwort Alternativ-Medizin. Also heilpraktische Möglichkeiten, die auch helfen oder unterstützend wirken. Man muss nicht gleich zur Chemie-Keule greifen. Deshalb gehe ich auch zu einem Heilpraktiker und bevorzuge Ayurveda. Diese indische, traditionelle Heilkunst ist nicht nur vorbeugend , sondern tut mir einfach auch gut.

Was heißt das?

Ernährung ist so ungeheuer wichtig. Ob es Obst, Gemüse oder bestimmte Kräuter oder Tees sind. Falsche Ernährung produziert falsche Körperreaktionen. Das Gleichgewicht wird gestört. Daher lasse ich mich auch entgiften. man nennt das Ausleiten. Es werden Gifte ausgeleitet. Aber das wäre ein Extra-Thema.

Stimmt. Im Film spielten Sie einen dominanten Professor. Wie dominant sind Sie?

Ich bin nicht dominant und auch nicht bestimmend. Das war mein Vater. Ich konnte damit  überhaupt nicht umgehen. Bis heute nicht. Er war sehr autoritär. Er war Journalist. Das war sein Leben, sein Beruf, seine Berufung. Als Vater hat er sich eher verweigert. Wir konnten uns auch später nie darüber unterhalten. Das ist schade.

Wie sind Sie selbst als Vater von zwei Söhnen? Antiautoritär? Dominant?

Oh, ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Söhnen. Aber ehrlich gesagt habe ich ihre wunderbare Erziehung meiner Frau zu verdanken. Sie hat für unsere Kinder auf ihren Beruf verzichtet. Mein Erziehungs-Beitrag hält sich da sehr in Grenzen. Dominant war ich nie. Ich habe meine Kinder immer gelassen. Auch heute noch.

Ihr Sohn Jens ist auch Schauspieler. Wollten Sie das?

Es war seine Entscheidung. Eigentlich war ich sehr erstaunt, dass er diesen Beruf ergriffen hat. Ich dachte, dass er eher in die musikalische Richtung geht. Aber er ist sehr begabt. Und Hauptsache ist, dass er glücklich ist. Die jungen Schauspieler haben es heutzutage ja auch nicht leicht. Wie viele Berufszweige ist auch dieser Markt sehr umdrängt.

Sie müssen keine Existenz-Angst mehr haben….

Natürlich hatte ich früher Existenz-Ängste. Die hat auch meine Familie mitbekommen. Heute fühle ich mich angekommen. Ich kann mir die Projekte aussuchen. Ich liebe meinen Beruf und bin froh, dass ich durch ihn so viel durchleben konnte, so viel gelernt habe. Der Beruf macht es möglich, dass man mit seinen Gefühlen immer in Kontakt bleibt.

Würden Sie im nächsten Leben wieder Schauspieler werden wollen?

Hm, ich glaube ja an Wiedergeburt. Also ich möchte im nächsten Leben Musiker werden. Pianist oder Dirigent. Das wäre mein Traum.

Wer waren Sie denn im früheren Leben?

Wer ich war, weiss ich nicht. Aber auch da muss ich nicht ganz böse gelebt haben. Sonst wäre mein jetziges Leben hier nicht so positiv verlaufen. Dann wäre dieses Leben hier eine Strafe, eine Hölle. Natürlich habe ich auch meine Dämpfer, Probleme gehabt. Aber nur, um daraus zu lernen, mich weiter zu entwickeln.

Wenn Sie in Ihrem früheren Leben jemand ermordet hätten…

Dann müsste ich heute dafür büssen. Ich bin aber zum Glück sehr gewaltfrei. Ich bin absolut gegen Gewalt und finde, dass es davon im Fernsehen zu viel gibt.

In Ihrem letzten Film „Engel der Gerechtigkeit” geb es keine Gewalt…

Zum Beispiel. Eigentlich möchte ich auch wieder mehr in amüsanten, lustigen Filmen mitspielen. Ich liebe es. Wahrscheinlich wissen zu wenig Filmmacher, dass ich lustige Filme, lustige Rollen liebe. Überhaupt werden zu wenig wirklich lustige und amüsante Filme gemacht. Die trotz des Humors Tiefe und Menschlichkeit haben.

In Ihrem letzten Film spielten  Sie ja ein Mediziner. Möchten Sie um jeden Preis überleben?

Ich möchte nicht an lebenserhaltenden Maschinen angeschlossen werden ohne wirklich zu leben. Deshalb habe ich auch eine Patientenverfügung gemacht. Das ist wichtig, denn wenn jemand nicht mehr bei Bewusstsein ist, kann er ja nicht mehr bestimmen, was mit ihm passiert. Aber noch kann ich das. Und ich hoffe noch sehr lange.

Petra Cichos

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