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Gus Backus Interview

Gus Backus Petra Cichos, Telefon: 089-389 985 27, Mobil: 01712031359

Exklusiv           Interview          noch nicht veröffentlicht

Gus Backus

Neuerscheinung: Buch Autobiografie “Ich esse gar kein Sauerkraut”

·    Ich bin durch die Hölle gegangen – und darf jetzt den Himmel erleben

· Ich habe keine Angst vor dem Tod

· Ich habe eine Patientenverfügung

· Ich war ein Schuft

· Tingeln war nie mein Ding

Fotos: auf Anfrage           September 2011

Sie sind durch Ihr Lied: „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“ berühmt geworden…

Das kann man so sagen – ja. Ich singe es ja heute auch noch. Wobei ich den Ausdruck Indianer nicht besonders mag. Kolumbus dachte ja vor 500 Jahren, dass er in Indien gelandet wäre. Deshalb nannte er die amerikanischen Ureinwohner Indianer. Aber sei´s drum. Übrigens habe ich noch andere Lieder gesungen, aber klar, dieses Häuptlingslied ist mein Markenzeichen.

Und jetzt haben Sie Ihre Autobiografie geschrieben. Eine Art Beichte?

Beichte? Hm. Ich habe einfach mein Leben aufgeschrieben. Alle Höhen, alle Tiefen, alle unglücklichen Minuten, alle glückliche Stunden. Das Gute ist aber, dass es bei mir wie in einem Kitsch-Roman ein Happy End gibt. Ich durfte meine Frau Heidelore nochmals heiraten. Sie ist sozusagen meine zweite und vierte Ehefrau und wir leben glücklich bis ans Ende unserer Tage.

Und die schlimmsten Stunden in Ihrem Leben?

Meine Entziehungskur und der Schlaganfall. Entziehungskur hört sich so nach Kur an, so sanft. Aber das war es nicht. Es war die Hölle. Ich hatte Wahnbilder und Halluzinationen. Vierundzwanzig Stunden am Tag. Eine Schlange, ein dunkles, langes Etwas legte sich um meinen Hals. Grausam. Ich konnte nicht schlafen, ich fand keine Ruhe. Aber ich musste da durch und habe es geschafft.

Warum haben Sie so viel getrunken?

Eigentlich bin ich gar kein Trinker. Ha, das sagt wohl dann jeder. Jedenfalls bin oder war ich eher Gelegenheitstrinker. Ich bin ja damals aus Deutschland weg zurück nach Amerika. Dort habe ich in Bars gespielt. Der Kellner brachte mir immer ein Glas Whiskey. Das Glas wurde nie leer. Und das jeden Abend, jede Nacht. Bis ich dann morgens nur noch gezittert habe und mich nicht selten übergeben musste.

Respekt, dass Sie es geschafft haben….

Ja, wahrscheinlich habe ich doch Schutzengel. Sehr viele, denn bei dem Schlaganfall, den ich hatte, wäre ich auch beinahe drauf gegangen. Aber der liebe Gott oder wer es auch immer sein mag, wollte noch nicht, dass ich für immer gehe. Und er hat mir meine Frau Heidelore zur Seite gegeben. Wobei unsere, diese vierte Ehe, in dieser Zeit auch auf der Kippe stand. Durch ein falsches Medikament bin ich unglaublich aggressiv geworden. Und da war es wieder Heidelore, die mich gerettet hat.

Ihre Frau Heidelore hat Sie gerettet?

Ja, denn die Ärzte glaubten, dass bei mir die Gefahr epileptischer Anfälle bestehen würde. Deshalb habe ich ein spezielles Medikament bekommen. Es hat meine Persönlichkeit um hundertachtzig Grad verändert. Ich wurde aggressiv, habe sinnlos rum gebrüllt, war wütend und ungerecht. Arme Heidelore. Ich bin ihr immer noch sehr dankbar, dass sie das nicht nur durchgehalten hat, sondern eben auch wusste, dass es an diesem Medikament lag. Jetzt bin ich wieder friedlich und nett und habe mein Lachen wieder.

Haben Sie Angst vor dem Tod?

Nein, seit dem Schlaganfall nicht mehr. Ich habe eine Patientenverfügung. Ich weiß, dass es in paar Jahren zu Ende gehen wird, es nicht mehr lange dauern wird. Und ich weiß, dass ich dieses restliche Stück meines Lebens noch genießen möchte. Denn endlich kann ich wirklich genießen. Mit meiner Frau an der Isar entlang zu gehen. Hand in Hand. Den Sonnuntergang zu sehen. Auf der Terrasse zu sitzen. Ihr Lächeln zu sehen und zu spüren. Das ist Glück. Dieses Glück genieße ich jetzt wirklich und wahrhaftig.

Vier Ehen, vier Söhne, eine Tochter und auch schon Enkelkinder…

Ja, wobei ich kein guter Vater war. Im Gegenteil. Ich war ein Schuft. Nicht nur, dass ich kaum finanzielle Unterstützung gegeben habe, geben konnte, sondern eben auch als Vater in den jungen Jahren der Kinder nicht da war. Das bereue ich zutiefst. Geld hätte ich schon gegeben, wenn ich es gehabt hätte. Das ist keine Frage. Aber ich war eben auch emotional für die Kinder nicht da. Und das ist kaum entschuldbar. Umso mehr freut es mich, dass wir heute alle ein gutes Verhältnis zueinander haben. Danke, kann ich da nur sagen.

Warum ging eigentlich Ihre Karriere in Deutschland nicht weiter?

Ach, da gibt es viele Gründe. Ich habe damals ja auch noch in vielen Filmen mitgespielt. Aber diese Art Filme waren dann ja nicht mehr gefragt und Hits hatte ich eben auch keine mehr. Das ist eben so in der Show-Branche. Davon können viele ein Lied singen. Und da ich letztendlich nicht der Typ war, der getingelt ist, war ich dann schlichtweg weg vom Fenster. Viele Kollegen sind ja getingelt, tun es heute noch. Ich bewundere sie, aber das ist nicht mein Ding.

Warum sind Sie nicht getingelt?

Doch, ich habe es ja anfangs gemacht. Es hat mich zwar sehr viel Überwindung gekostet, aber ich habe es getan. Bis ich eines Tages bei einer Verkaufs-Show aufgetreten bin. Ich stand da auf der Bühne und mitten im Lied fing plötzlich der Verkauf an. Ich wurde einfach abgewürgt. Ein sehr demütigendes Gefühl. Es war aber auch ein Schock, der mir gezeigt hat, wo ich stehe. Wie weit unten ich stehe. Das wollte ich mir nicht mehr antun. Umso größer ist mein Respekt vor meinen Kollegen, die dies tun.

Wie kam es, dass Sie Ihre zweite Ehefrau Heidelore nochmals geheiratet haben?

Oh, ich war ja in Amerika und wir hatten uns ja lange nicht gesehen. Außerdem hatte ich das dritte Mal geheiratet. Dann war ich wieder getrennt. Durch unseren gemeinsamen Sohn haben wir uns dann doch nochmals wieder gesehen. Ich habe mich sofort wieder in sie verliebt. Zumal sie ja auch solo war. Bei ihr hat es etwas länger gedauert. Aber wie das Schicksal es so wollte, sind wir nun doch wieder fast zehn Jahre zusammen. Und wenn ich jetzt für meine Frau reden darf: Ja, wir sind glücklich.

Petra Cichos

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