Caterina Valente Sohn Eric Interview
Petra Cichos, Telefon: Mobil: 01712031359, E-Mail: info@cichospress.de
Exklusiv
Caterina Valente
Interview mit Sohn Eric van Aro, 52,
- Meine Mutter ist herrlich normal
- Ich hatte eine sehr schöne Kindheit
- Ich wurde nie verwöhnt
- Humor stand bei uns immer an erster Stelle
7. November 2010…….
autorisiert….
Auch Sie sind ein erfolgreicher Musiker, Sänger, Produzent. Entschuldigen Sie die Frage, aber liegt es vielleicht doch in den Genen?
Da fragen Sie mich zu viel. Ich kann natürlich nicht verleugnen, dass ich aus einer Artisten und Künstler-Familie komme. Über Generationen. Großeltern, Eltern, Onkel, Tanten - und natürlich meine Mutter Caterina. Das verleugne ich auch nicht und dazu stehe ich auch. Denn meine Mutter bleibt immer meine Mutter. Und ich bleibe immer ihr Sohn. Es ist aber nicht so, dass man Musik im Blut hat und dann legt man los.
Sondern?
Sondern ich habe von meinen Eltern und ganz besonders meiner Mutter ein gutes Paket Disziplin, Arbeitslust und Arbeitswilligkeit mit bekommen. Besonders Disziplin. Ich komme aus einer Familie mit einem hohen Disziplin-Anspruch. Der hat sich natürlich auch aus der Form der Arbeit ergeben. Zum Beispiel hat meine Mutter immer gesagt: wenn Du zu spät kommst, können auch alle anderen nicht arbeiten. Nicht der Aufnahmeleiter, der Techniker, andere Musiker, also eben alle. Disziplin ist also auch Verantwortung.
Wollte Ihre Mutter, dass Sie auch Musiker werden?
Sie hat mich gelassen. Sie hat mich weder zu etwas gedrängt oder dass ich spezielle Musik-Instrumente lernen musste. Sie hat aber auch nicht gesagt: mach das nicht. Sie hat aber Wert auf eine fundierte Ausbildung gelegt. Denn gerade in unserer Branche kann von einem auf den anderen Tag alles anders sein. Es ist ja kein fester Angestellten-Beruf. Ich sollte etwas lernen, dass ich immer eine Basis für mein Leben habe. Das habe ich dann auch gemacht. Ich bin sehr glücklich mit meinem Beruf, mit meinem Leben.
Sie machen wunderbare Jazz-Musik. Ist Schlager nicht Ihr „Ding”?
Oh, ich habe nichts gegen Schlager. Ich habe nichts gegen jede Form von Musik. Ich liebe auch die Lieder meiner Mutter - sie hat ja ein sehr gefächertes Repertoire. Jeder muss das tun und finden, bei dem er sich aufgehoben fühlt, mit dem er sich identifiziert. Was für meinen Lebensweg natürlich sehr speziell war und ist, dass eben in meiner Familie verdammt gute Musiker sind. Aber man darf sich selbst nie daran messen, was andere können oder auch nicht. Egal ob sie zur Familie gehören. Ich bin ich und darf und kann mich nicht mit anderen vergleichen oder messen.
War und ist es nicht schwer für Sie mit so einer berühmten Mutter?
Sie war und ist ja nur für andere berühmt. Natürlich ist sie auch für mich berühmt. Sie ist die beste Mutter der Welt. Als Mutter war und ist sie herrlich normal. Ich habe eine sehr schöne und eigentlich normale Kindheit gehabt. Wenn meine Mutter vom Auftritt kam, ging es ans Kochen und den ganz normalen Alltags-Kram. Einkaufen, putzen, waschen, eben die alltäglichen Dinge erledigen. Meine Mutter war nie eine Show-Frau oder hat sich öffentlich zelebriert. Natürlich ging sie auch zu Veranstaltungen oder Preisverleihungen oder in Talk-Shows. Aber das war Teil ihrer Arbeit, ihres Berufes. Das gehörte einfach dazu. Heute arbeitet sie nicht mehr, also muss sie auch nicht mehr zu Veranstaltungen oder in Talk-Shows.
Viele wundern sich ja, dass sich Ihre Mutter so zurückgezogen hat…
Ja - und das ist genau der Aspekt, den ich gerade gesagt habe. Meine Mutter war damals nur in der Öffentlichkeit, weil es eben ein Teil ihrer Arbeit war. Was aber nicht heißt, dass sie still und einsam in ihrem „Kämmerchen” sitzt und Däumchen dreht. Sie musiziert nach wie vor sehr gerne. Sie geht natürlich auch raus, aber eben nicht mehr für die Öffentlichkeit. Daher ist es ganz gut, dass wir hier in Lugano leben. Gesundheitlich geht es ihr auch gut. Also was will man mehr?
Wie hat Ihre Mutter Sie erzogen?
Eigentlich fällt mir dabei nur ein Wort ein: Humor. Ich wurde mit sehr viel Humor, Lachen und Liebe erzogen. Natürlich auch mit Regeln und eben Disziplin. Aber Humor stand und steht immer an erster Stelle. Es gab allerdings einen Punkt, da war mir erst gar nicht zum Lachen zumute: Als meine Mutter mich sozusagen raus geschmissen hat. Das meine ich aber im übertragenen Sinne. Denn als ich fertig mit meiner Schule war, sollte ich von zu Hause weg, eine Ausbildung machen, also meinen eigenen Weg gehen, flügge werden. Später war mir natürlich klar, dass zum freiwilligen Loslassen des Kindes sehr viel mehr Liebe gehört.
Bei Promi-Kindern besteht ja immer die Gefahr, dass sie von den Lorbeeren der Eltern leben…
Das war bei mir überhaupt nicht der Fall. Natürlich wussten einige, dass ich der Sohn von Caterina Valente bin, aber dieser Status nützt überhaupt nichts, wenn man selber singt, selbst produziert oder selbst auf der Bühne steht. Im Gegenteil, die Maßstäbe werden dann vielleicht viel höher angesetzt. Aber das war und ist für mich okay. Ich habe mir nie die Frage gestellt ob es gut oder schlecht ist, der Sohn von Caterina zu sein. Sie hat einfach einen ganz anderen Level. Ich würde mir ja auch nie zutrauen in einen Cartier-Laden zu gehen und zu sagen: Guten Tag, diese Uhr kann ich auch machen.
Hatte Ihre Mutter manchmal Angst um Sie?
Nun ja, wie alle Mütter wohl, als ich meine jugendliche Suchzeit hatte. Aber das ist normal. Richtige Ängste musste sie sich aber nie machen. Dazu hat sie mich viel zu gut verstanden. Wir verstehen uns auch heute phantastisch. Sie sagt mir auch, was ihr gefällt oder auch nicht. Ob ihr die eine CD gefällt oder nicht so gut findet. Das ist okay. Sie verfolgt meinen Lebensweg, redet mir aber nicht rein. Sie hat mich immer gelassen und auf wunderbare Art begleitet. Immer noch. Bei meinem Bruder Alexander war und ist es genauso.
Was macht Ihr Bruder Alexander?
Er agiert hinter den Kulissen. Er ist für die technische Organisation und anderen Details hinter der Bühne oder hinter den Produktionen verantwortlich. Das beste Geschenk, das mir meine Mutter machen konnte war, dass sie mir dieses Brüderchen geschenkt hat. Ich war ja schon 16 Jahre alt und da kam Alexander auf der Welt. Auch er ist hier in Lugano. Wir sind also schön alle beieinander. Ich bin zwar auch gerne in Amerika oder Italien oder England oder Deutschland, aber es ist schon ein gutes Fleckchen hier.
Als Kind sind Sie ja viel umgezogen. Wo sind Ihre Wurzeln?
Hm, das ist schwer zu beschreiben. Artisten-Familien haben eher ihre Wurzeln in der Familie selbst. Der Zirkus an sich ist dann die Wurzel oder die Heimat. Wenn wir zum Beispiel in Italien waren und ich bei Verwandten meiner Mutter in Italien war, war das für mich wie eine Wurzel. Es war aber auch in England, Frankreich oder Deutschland so. Mein Vater ist ja familiär deutsch. Meine Mutter eher italienisch. Mit meiner Mutter spreche ich übrigens französisch. Manchmal wird’s dann etwas englisch oder italienisch. Das ist ganz witzig. Deutsch sprechen wir natürlich auch.
Wurden Sie verwöhnt als Kind?
Nein. Ein Beispiel: Wenn meine Mutter einen Auftritt hatte, wurde ich nicht vorne in der ersten Reihe im Publikum platziert. Ich war immer hinter der Bühne. Ich habe immer die Arbeit mitbekommen. Ich habe gelernt und gesehen, wie viel Arbeit hinter so einer Veranstaltung steckt. Die ganze Organisation, das kleinste Detail, das Gewusel, der Ablauf und dass natürlich alles klappen musste. Danach wurde auch nicht groß gefeiert oder dass wir von Luxus umgeben waren. Meine Eltern haben mir immer vermittelt, dass das alles Arbeit ist. Jetzt finde ich es nur manchmal lustig, wenn meine Mutter sagt, dass ich zu viel arbeiten würde.
Dabei hat sie ja selbst rund um die Uhr gearbeitet…
Eben. Das war eigentlich unglaublich. Das stand sie zwei oder dreimal tagsüber auf der Bühne. Nebenbei hat sie noch einen Film gedreht oder es musste schnell von England nach Paris geflogen werden. Und das hat sie alles gemeistert. Ohne auszuflippen oder Allüren zu bekommen oder hysterisch zu werden. Nie, nie hat sie ihren Humor verloren oder nicht an ihr Team gedacht. Und wir reden hier von Jahren, in denen das so durchgängig war. Aber mein Respekt gilt auch all den anderen Arbeitern, die durchgängig Jahr für Jahr enormes leisten. Egal ob am Fließband oder auf der Bühne.
Man merkt - Sie sind gut erzogen…
Dankeschön. Das können Sie ja meiner Mutter sagen. Aber sie gibt ja keine Interviews mehr. Auch das war natürlich damals Teil ihrer Arbeit und sie hat es immer gemacht. Aber jetzt - und ich finde es sehr verständlich - möchte sie gerne ihr jetziges Leben genießen. Es ist kurios, aber so berühmt wie sie geworden ist, wollte sie gar nicht werden. Es gibt ja Künstler - und das ist auch verständlich - die gehen auf die Bühne, um berühmt zu werden. Meine Mutter wollte immer nur ihre Arbeit machen. Und zwar gut. Wie all die anderen Artisten in ihrer Familie. Mehr nicht.
Petra Cichos