Anita Hegerland von Roy Black Interview
Petra Cichos
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Anita Hegerland - von Roy Black „Schön ist es auf der Welt zu sein…”
Interview
- Schön ist es auf der Welt zu sein
- Ich werde Roy nie vergessen
- Roys Tod war ein Schock für mich
- Roys Talismann beschützt mich
- Ich glaube nicht an Selbstmord
- Ich war an Roys Grab
- Meine schönsten Erinnerungen an Roy Black
- Heute möchte ich kein Kinderstar mehr sein
2008 / 2011
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Anita - wie geht es Ihnen?
Oh gut, sehr gut. Ich bin gerade hier bei mir in Norwegen im Studio und arbeite an meiner neuen CD. Das macht mir riesigen Spaß. Es wird eine Mischung aus Rock und Pop. Als meine drei Kinder noch klein waren, habe ich ja meine beruflichen Ambitionen zurück gestellt und wollte und war nur für sie da.
Aber jetzt nicht mehr?
Doch, aber anders. Jetzt sind sie zwischen neun und zwanzig Jahre alt und da kann und darf ich wieder Musik machen. Mein ältester Junge Noah hat die musikalische Ader geerbt. Er möchte auch Musiker werden. Das ist schön und freut mich. Natürlich unterstütze und ermutige ihn, denn er ist mit Leidenschaft dabei.
Sein Vater ist ja auch der Sänger Mike Oldfield….
Ja. Obwohl damals die Trennung etwas schmerzhaft war, denn er hatte plötzlich immer weniger Zeit für uns. Deshalb bin ich mit unserem Sohn Noah und unserer Tochter Greta, die heute 18 Jahre alt ist, von London wieder nach Norwegen gezogen. Heute sind wir aber alle versöhnt und haben sehr guten Kontakt miteinander.
Jetzt haben Sie eine neue Liebe…
Neu? Na ja. Mit meinem australischen Lebensgefährten bin ich jetzt schon elf wunderbare Jahre zusammen. Unser gemeinsames Kind ist jetzt neun Jahre alt. Mal sehen, ob wir noch heiraten werden. Aber so wie es jetzt ist, ist es prima. Er freut sich auch, dass ich wieder Musik mache und unterstützt mich.
Wie war es damals als Kinderstar mit Roy Black?
Oh, sehr schön. Er war unglaublich lieb und nett und offen zu mir. Eine Kombination zwischen väterlichem Freund und Kumpel. Seine ganze Familie war sehr nett zu mir. Roys Mutter, sein Bruder, seine damalige Frau Silke. Überhaupt habe ich an Deutschland sehr gute Erinnerungen und möchte auch wieder bald dort sein, um sein Grab zu besuchen.
Welche Erinnerungen haben Sie an Roy?
Ich werde ihn nie vergessen. Ich sehe immer noch sein Lachen vor mir. Wie er sich vor den Auftritten zu mir runter beugt, mir die Aufregung nimmt. Er hat mich einfach an die Hand genommen und irgendwelche Witze gemacht, so dass wir beide ganz locker auf die Bühne gesprungen sind. waren. Es hat einfach Spaß gemacht.
Das Lied - Schön ist es auf der Welt zu sein - war 33 Wochen lang in den Charts
Ja - und wurde 22 Millionen Mal verkauft. Herrlich. Auch heute wird es noch oft in Deutschland gehört - habe ich gehört. Manchmal summe ich es auch noch vor mich hin. Es hat so etwas schönes Leichtes, Beschwingtes. Und ich habe es auch damals immer wieder gerne gesungen. Ich glaube, dass das Publikum das gespürt hat.
Wurden Sie als Kind nicht verheizt?
Nein. Meine Eltern haben sehr gut auf mich aufgepasst und darauf geachtet, dass die Schule nicht zu kurz kommt. Sie haben auch dafür gesorgt, dass ich bodenständig geblieben bin. Andererseits waren die Zeiten damals auch anders. Heute würde ich kein Kinderstar mehr sein wollen. Es ist nicht mehr möglich Kind zu bleiben.
Wie meinen Sie das?
Der Druck. Der Stress, die Gefahr wirklich verheizt zu werden. Damals gab es ja auch noch nicht so viele Medien. Auch die Gefahr von Drogen oder anderen Exzessen bestand damals nicht so. Mir haben die Auftritte immer Spaß gemacht. Auch dank Roy und dem familiären Team. Ich glaube, dass es heute da auch anders ist.
Als Sie von Roys Tod erfahren haben…
War ich gerade in London und bekam einen Anruf. Ich habe geweint. Es war ein Schock für mich. Wir hatten ja immer noch Kontakt und jedes Mal wenn wir uns gesehen oder telefoniert haben, war es immer als ob wir uns gestern erst gesehen hätten. Roy war jemand, der immer so war wie er war. Er hat nie gespielt oder sich verstellt.
Glauben Sie an Selbstmord?
Das glaube ich nicht, nein. Andererseits: wer kann schon wirklich in die unterste Tiefe der Seele schauen? Er hatte Herzprobleme. Sein Herz wollte nicht mehr. Vielleicht wollte Roy unbewusst, dass sein Herz aufhört zu schlagen? Ich weiß es nicht. Aber sein Tod hat mich sehr getroffen. Ich bin immer noch traurig, dass er gegangen ist.
Haben Sie ein persönliches Andenken?
Oh ja. Ich habe heute noch ein süßes goldenes Armband von Roy. Mit einem Anhänger. Es ist eine Schildkröte, weil er kein Stachelschwein gefunden hatte. Es wollte mir wie aus dem Lied ein Stachelschwein schenken und hatte damals in ganz Köln danach gesucht. Aber er wusste, dass ich Schildkröten liebe. Roys Schildkröte ist mein Talismann.
Waren Sie mal an Roys Grab?
Ja. Mehrmals. Und immer wenn ich da war, war es wunderbar mit Blumen beschmückt. Sein Grab hat wirklich etwas Friedliches. Man steht davor und so komisch es klingt, aber es hat eine positive Ausstrahlung. Es gibt ja Gräber, die düster sind und wo man richtig traurig wird. Roys Grab aber lebt und man fühlt sich ihm ganz nahe.
Reden Sie mit Roy?
Ja. Ich stand davor und habe mit Roy geredet. Und ich habe mich bedankt, dass es ihn gegeben hat. Er hat mir gut getan, er war gut zu mir. Schade, dass er schon so früh gegangen ist. Ich würde Roy jetzt so gerne zum Geburtstag gratulieren. Wenn er noch leben würde, würde er bestimmt auch immer noch singen.
Haben Sie Roy jemals traurig erlebt?
In den Erinnerungen die ich bewahrt habe - nein. Aber ich war ja auch erst zehn Jahre alt. Und Roy war verantwortungsvoll genug mir gegenüber nicht traurig zu sein. Im Gegenteil. Er hat mich immer zum Lachen gebracht und alles dafür getan, dass es mir gut geht. Ich kann mich an keine einzige Allüre erinnern.
War er mal wütend?
Nein. Es hat nie Spannungen oder unangenehme Situationen gegeben. Das bekommt ein Kind schon sehr gut mit. Roy hat mich immer beschützt. Das tut er heute noch. Und wenn ich singe, singe ich auch für ihn. Denn hätte es damals für mich als Kind schlimme Situationen gegeben, hätte es mir die Lust am Singen genommen.
Warum ist Roy heute noch so populär ?
Ja, da bin ich auch sehr erstaunt. Ich selbst bekomme auch noch viel Fan-Post, über die ich mich sehr freue und ich mich hiermit bedanken möchte. Es sind wunderbare, liebenswerte Fans. Roy Black war einfach ein Mensch, der authentisch war. Der nicht gekünstelt war. Das Publikum spürt das Herz eines Sängers.
Ist es schön auf der Welt zu sein?
Oh ja. Für mich ist es schön auf der Welt zu sein. Aber ich weiß, dass ich Glück mit meinen Umständen habe. Mir geht es gut, meinen Liebsten geht es gut. Wir sind alle gesund. Ich weiß, wie schnell das Schicksal sich ändern kann. Deshalb bin ich dankbar, dass die Welt für mich schön sein darf. Und ich freue mich, bald wieder in Deutschland zu sein.
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Petra Cichos